Wald-Psychomotorik
Wald als Erholungsraum für Körper und Geist
Im Wald atmen wir gesunde frische Luft.
Auch für die Psyche ist der Wald ein wichtiger Ort. Davon zeugen viele Märchen, Sagen, Gedichte und Redensarten.
Wald als natürlicher Lehrer
Im Erleben der wechselnden Jahreszeiten erfahren die Kinder wichtige Gesetzmässigkeiten über das Werden, Bestehen und Vergehen von allem Leben.
Wald als Entdeckungs- und Forschungsraum
Schöne Musterbilder von Frassspuren auf der Unterseite der Baumrinde entdecken oder den Verlauf einer Ameisenstrasse durch den Wald verfolgen, weckt im Kind Interesse und Fragen. Die Freude am Entdecken und die Neugier zum Erforschen der Umgebung öffnet im Kind die Bereitschaft zum Lernen.
Wald als sinnhafte Umgebung
Im Wald gibt es tausend Dinge zu sehen, zu hören, zu tasten, zu riechen und zu schmecken. Gut entwickelte Sinne sind für die Kinder sehr wichtig.
Wald als Gestaltungsraum
Mit Waldmaterialien können Kinder spielen, basteln, werken, sich verkleiden, bauen.
Der Wald ist voll von kostbarem, unstrukturiertem Spielmaterial. Ein wichtiger Gegenpol zu TV und PC.
Wald als vielfältige natürliche Bewegungslandschaft
Unterschiedliches Gelände, umgestürzte Baumstämme, grosse Asthaufen, etc. bieten viele Anregungen für Bewegungsschulung (Gleichgewicht, Koordination, Kraftanpassung, Bewegungssteuerung, etc.).
Wald als soziales Lernfeld
Das Kind lernt im aufmerksamen Umgang mit Pflanzen und Tieren auch einen achtsamen Umgang mit sich selbst und mit anderen Kindern.
Wald als Erfahrung natürlicher Grenzen
Buchennüsschen lassen sich nicht bei jedem verspürten Wunsch, sondern nur im Herbst sammeln und geniessen. Feuchtes Holz ist glitschig. Lass das Baumstammtanzen lieber sein.
Wald als öffentlicher Erfahrungsraum
Erfahrungen und Errungenschaften, welche das Kind macht, kann es in der Freizeit den Eltern zeigen. Der Wald ist zum spielerischen Lernen jederzeit zugänglich. Für die Zusammenarbeit von Therapie und Elternhaus ist das ein Vorteil.
Wald als Therapieraum
Der Wald ist eine verlockende Umgebung, welche die Phantasie, die Kreativität und die Eigenaktivität anregt. Auch für Kinder mit psychomotorischen Auffälligkeiten kann er ein geeigneter Therapieraum sein.
Dazu einige Beispiele:
Lernsituation für psychomotorisch ungeschickte Kinder ("Gstabi")
- Die Vielfalt von sensorischen Reizen im Wald unterstützt die Wahrnehmungsentwicklung des Kindes.
- Kraftdosierung kann im Umgang mit kleinen Tieren und Pflanzen geübt werden.
- Das unterschiedliche Gelände fordert vom Kind Anpassungsleistung in Koordination und Gleichgewicht und fördert die Bewegungsentwicklung.
Lernsituation für unruhige Kinder ("Zabli")
- Naturbeobachtungen helfen dem Kind, zur Ruhe zu kommen.
- Einen persönlichen Platz regelmässig besuchen, gibt einem Kind Orientierungshilfe und Struktur.
- Den Bewegungsdrang des Kindes im Spiel aufnehmen und ihn z.B. mit einem Suchauftrag auf ein Ziel ausrichten.
- Versteckspiele sind im Wald spannend und sehr anspruchsvoll bzgl. Raumorientierung
Lernsituation für gehemmte Kinder ("Duckmüsli")
- Beim Klettern lernt das Kind mit seiner Angst umgehen.
- Gemeinsame Entdeckungsstreifzüge können die Bewegungsfreude des Kindes wecken.
- In der selbstgebauten Hütte fühlt sich das Kind geborgen. Vertrauen ist eine wichtige Voraussetzung, die eigenen Grenzen im Grossraum Wald zu erweitern.
Lernsituation für Kinder mit fein- und grafomotorischen Schwierigkeiten
- Blind Baumrinden unterscheiden, erfordert Fingerspitzengefühl. Wahrnehmungsschulung im Wald ist vielfältig.
- Druckreduktion beim Schreiben üben mit selber hergestellten Kohlestiften, macht Spass.
- Mit saftigen Holderblättern und Löwenzahnblüten lassen sich Fingermalereikunstwerke herstellen.